Anfallsauslöser und Anfallskontrolle

Was löst einen epileptischen Anfall aus und wie könnte dieser eventuell vermieden werden? Diese Fragen stellen sich viele Betroffene. Um eine Antwort darauf zu finden, müssen im ersten Schritt durch sorgfältige Beobachtung die möglichen individuellen Anfallsauslöser identifiziert werden. Dies ist die Voraussetzung für eine Anfallsselbstkontrolle und erst dann können idealerweise auch Anfälle vermieden werden.

So berichten Betroffene häufig von erfolgreichen Versuchen, Anfälle abgewehrt, unterbrochen oder hinausgezögert zu haben.

Anfallsauslöser identifizieren und vermeiden

Es gibt eine Reihe unterschiedlicher Faktoren, die einen Anfall auslösen können. Dazu gehören bestimmte Verhaltensweisen wie Schlafentzug, Alkoholmissbrauch, aber auch psychische Konflikte. Auch das absichtliche oder unabsichtliche Weglassen der verordneten Antiepileptika kann der Grund für eine schlechte Anfallskontrolle sein.

Auch wenn angenehme oder unangenehme Aufregungen insgesamt selten zu Anfällen führen, sollte jeder Patient auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Aufregung und Anfall achten. Darüber hinaus leiden manche Betroffenen unter Epilepsieformen, die durch bestimmte Reize, wie Flackerlicht oder auch Lesen, ausgelöst werden können. Sobald der Patient die ganz persönlichen körperlichen und psychischen Entstehungsbedingungen seiner Anfälle kennt, hat er die Möglichkeit, diese Situationen zu vermeiden und auf diese Weise Anfälle zu verhindern.

Negativen Stress aktiv vermeiden

Zu einer wirkungsvollen Selbstkontrolle gehört neben der Vermeidung der anfallsauslösenden Situation auch, dieser entgegenzuwirken. Hierzu gehören bei Stress als Auslöser zum Beispiel Entspannungsverfahren, wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung.

Anfälle durch gezielte Gegenmaßnahmen unterbrechen

lavendelblueten mit einem behaelter mit lavendeloel

Viele Epilepsie-Patienten spüren, wenn ein Anfall beginnt. Diese besonderen Empfindungen und Wahrnehmungen werden auch als Aura bezeichnet. Zur Anfallsunterbrechung können spezielle Gegenmaßnahmen in Form einer entgegengesetzten Reaktion angewendet werden. Bei einem Anfall, dessen Beginn sich durch ein Kribbeln in der Hand bemerkbar macht, wird als Gegenmittel beispielsweise die Faust geballt. Die Gehirnzellen im motorischen Zentrum (Bewegungszentrum) werden auf diese Weise gezielt anderweitig beschäftigt und daran gehindert, bei dem epileptischen Kribbeln mitzumachen. Auch die Konzentration auf einen Fixpunkt bei fliehenden Gedanken oder Geruchs-Stimuli, zum Beispiel durch Aroma-Öle, können in manchen Fällen einen Anfall unterbrechen.

Finden Sie Ihre ganz persönliche Gegenmaßnahme zur Anfallsunterbrechung

Gehören Sie zu den Epilepsie-Patienten, die es spüren, wenn ein Anfall beginnt? Dann versuchen Sie doch, diese frühe Wahrnehmung für sich nutzbar zu machen. Dafür ist es jedoch wichtig, sich aktiv mit der Epilepsie auseinanderzusetzen und eigene Gegenmaßnahmen zu suchen und zu finden. Viele Menschen mit Epilepsie haben bereits die Erfahrung solcher Gegenmaßnahmen gemacht, aber ihnen ist oft nicht bewusst, dass sie sie auch aktiv nutzen können.